Der Kunstfälscher
Die erste Tugend des Kunstfälschers ist die
Verschwiegenheit. Eric Hebborn sieht das offenbar anders. Nach Jahrzehnten
professioneller Anonymität trat er 1991 an die Öffentlichkeit. Zuerst in
einer Dokumentation der BBC, später mit einer inzwischen vergriffenen
Autobiographie. Da Film und Buch hierzulande nicht erschienen, dürfte Der
Kunstfälscher die meisten deutschen Leser zum ersten Mal mit Hebborn bekannt
machen.
Hebborn plaudert darin so offen über sein Handwerk, als
wäre Bilderfälschen die natürlichste Sache der Welt. Gerade das macht den
Charme des Buches aus. Im galanten Plauderton des Gentlemanverbrechers, der
sich der Sympathie des schadenfrohen Publikums sicher sein kann, macht
Hebborn sich über selbstgefällige Experten lustig, führt durch die
Hexenküche des Kunstfälschers, liefert ein sachkundiges Kompendium der
Materiallehre, erzählt Anekdoten aus dem Kollegenkreis, seziert die Logik
des Kunsthandels und gibt nebenbei praktische Tips für Hobbyfälscher. Das
Buch ist vor allem deshalb faszinierend, weil es einen kompetenten Einblick
in die künstlerische Praxis gibt. Hebborn interessiert an den Werken der
alten Meister nicht die Ikonographie, sondern die Technik, nicht das Was,
sondern vielmehr das Wie, und er nähert sich diesem Wie mit ansteckender
Begeisterung. So etwa in der Schilderung, wie er ein halbfertiges Gemälde
aus dem 16. Jahrhundert, das er schlitzohrig halblegal erworben hatte,
kurzerhand selbst vollendete. Die Rekonstruktion ist in allen Schritten
fotografisch dokumentiert, das Ergebnis beeindruckend.
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